Leinen los! Ein Selbstversuch.

Was passiert, wenn man sich nach Jahren Maschinennutzung plötzlich komplett auf reine Handwerkzeuge beschränkt?

Nachdem ich in letzter Zeit serienweise und mit steigender Ehrfurcht Paul Sellers Videos aus der Woodworking Masterclass auf YouTube angesehen habe, wollte ich wissen, wie es mir damit ergeht, wenn ich selbst mal völlig auf elektrische Unterstützung verzichte.

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Alles mobil – Zwingenhalter und Sortimentskästen an French Cleats

Andreas fragte kürzlich in seinem Blog, wie andere das Thema “Aufbewahrung” lösen. Nachdem ich bereits einen hastigen Werkstattumzug hinter mir habe, sorge ich dafür, dass alles mobil bleibt. Alle Halter, die ich neu baue hängen an 18 mm starken Leisten mit einem 45° Winkel. Damit kann ich sie nach Belieben umhängen. Je häufiger ich meine Werkstatt benutze, desto deutlicher wird mir, wie ich die Wege verkürzen kann und wo ich intuitiv mein Werkzeug suche.

Die Zwingenhalter am French Cleat

Alle Zwingenhalter sind verschiebbar. Das erlaubt späteres Umsortieren.

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Wand 1 : Finger 0

Zur Zeit arbeite ich abends in meinem winzigen Keller mit Handwerkzeugen, darunter auch ein gusseiserner Nr. 5 Handhobel.

Am Ende der gerade gehobelten Bretter blieb der Hobel hängen. Die Kombination aus erhöhtem Krafteinsatz, Massenträgheit, plötzlichem Losreißen und kurzer Entfernung von der nächsten Wand war für den kleinen Finger der führenden linken Hand beim Aufprall sehr schmerzhaft. Das wird hübsch blau werden.

Merke: Verletzungsgefahr lauert immer genau da, wo du sie nicht vermutest.

Neuer Werkzeugtest: Silverline Tischlerschraubstock

Bei der Lieferung war der Zangenschlüssel bereits verbogen

Der Zangenschlüssel ist unterdimensioniert und war bereits bei Lieferung verbogen.

Wer billig kauft, kauft zweimal. Oder ärgert sich. Oder muss improvisieren.

Weil ich in meinem Keller zumindest irgendeinen Schraubstock haben wollte (in der Werkstatt habe ich ja bereits einen), habe ich aus Neugier getestet, was man am unteren Ende der Preisskala (€ 27) bekommt.

Spoiler: Überrascht war ich nicht. Erst recht nicht positiv. Immerhin kann man mit dem Schraubstock arbeiten, wenn man ein paar Kompromisse eingeht.

Lest mehr im Test des Silverline Tischlerschaubstocks.

Erbhobel

Dieses Wochenende stand ein Besuch bei meinen Eltern an. Mein Vater hat tief vergraben in einer Werkbankschublade zwei alte Holzhobel aufbewahrt, die er selbst nicht mehr benutzt. Die habe ich jetzt zu treuen Händen erhalten.
Leider waren die Keile noch auf Spannung, deshalb hat einer der beiden Hobelkörper den typischen Spannungsriss an der Brücke.

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Hobel mit gerissenem Körper

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Vorderzange an Werkbank nachrüsten

Für die Werkbank auf der Hobbyholzwürmer Projektseite habe ich kürzlich eine Vorderzange im Webshop Dieter Schmid besorgt. In diesem Beitrag zeige ich kurz, wie sich die Werkbank mit der Vorderzange aufrüsten lässt.

Tischplatte unterfüttern

Damit die Vorderzange hält, muss die Tischplatte unterfüttert werden.

Als erstes habe ich die Tischplatte unterfüttert. Es waren noch Balkenreste vom Rahmenbau übrig, die hatten natürlich die passende Höhe.

Darauf kam dann nochmal eine 18 mm Multiplex-Platte mit einer Aussparung für das Bein. Darauf habe ich die Führung der Vorderzange montiert.

Führung anbringen

Die Führung sitzt auf einer Multiplexplatte.

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Lüftergehäuse bauen

Für die neue Staubabsaugung brauchen ich neben dem Lüfter auch ein Lüftergehäuse. Ähnlich wie beim Original von Matthias Wandel haben Thomas und ich das erste in Sandwich-Bauweise gefertigt. Ob das eine gute Idee war und was man beachten sollte beschreibt dieser Artikel.

Genau wie Matthias Wandel in seinem Projekt Small Dust Collector, auf dem dieser Bau basiert haben wir das Lüftergehäuse für die Staubabsaugung aus einzelnen Holzleisten im Sandwich-Verfahren aufgebaut.

Dabei diente die aus mehreren Seiten zusammengeklebte Vorlage aus dem Bauplan, den wir gekauft hatten als Unterlage und Orientierungshilfe

Plan und Lineal helfen beim bestimmen der zu scheidenden Gehrungen

Stück für Stück werden die Teile des Gehäuses aneinander gelegt. Das Lineal hilft dabei, den Gehrungswinkel zu bestimmen.

Die Fichtenleisten haben wir aus einem alten Regal geschnitten. Alle gleich breit und astfrei. Die Maserungsrichtung ist dabei entscheidend. Wenn das Gehäuse später stabil sein soll, muss die Maserung längs der Leisten sein und die Leisten nicht zu lang. Continue reading

Verschätzt Ihr Euch auch regelmäßig beim Aufwand eines Holzwerkenprojekts?

Mir fällt in letzter Zeit immer deutlicher auf, dass ich mich beim Aufwand und noch mehr bei der Dauer meiner Holzwerkenprojekte regelmäßig nach unten verschätze.

Warum das passiert, dafür habe ich nur Mutmaßungen:

  1. Dinge, die man das erste Mal macht brauchen immer besonders lange.
  2. Wiederholende Tätigkeiten summieren sich stärker als man meint, selbst wenn jeder Schritt einfach und kurz ist.
  3.  Nachdenken dauert länger als das eigentliche Handwerk hinterher.
  4. Nachdem es ein Hobby ist, hetze ich mich nicht.

Allerdings vermute ich zusätzlich auch noch Zweckoptimismus. Ich habe zu meiner Werkstatt ca. 15 Minuten Anfahrtszeit und kann meistens nur Samstags außerhalb der Ruhezeiten an meinen Projekten arbeiten. Abends nach der Arbeit schaffe ich es praktisch nie in die Werkstatt bevor ich keinen Lärm mehr machen darf. Vermutlich führt das dazu, dass ich mir immer wieder sage, ich muss aus der Zeit das beste machen.

Verschätzt Ihr Euch auch oft beim Projektaufwand? Wenn ja, woran liegt’s?