No-Name Stemmeisen bekommt man ab ca. 11 Euro zum Beispiel bei Pollin. Das man für das Geld keine Wunder erwarten darf, versteht sich von selbst. Solche Stemmeisen sind besser als gar keine — aber nicht viel besser.
Auf dem ersten Bild sieht man eines der typischsten Probleme billiger Stemmeisen. Statt sich flach zu hämmern brechen die Holzgriffe dort aus, wo sie der Klüpfel trifft. Es hilft auch nicht gerade, dass der Schutzring bei etwa der Hälfte der Griffe lose sitzt.
Die Schneide und die Spiegelseite sehen so aus, als wären sie mit einer groben Scheibe auf der Hand-Flex geschärft worden. Tiefe Riefen lassen genau erkennen, wo die Schleifscheibe gelaufen ist.
Ich habe mich gefragt, ob man solche Stecheisen mit einem Wasserstein merklich verbessern kann. Die Antwort ist meiner Meinung nach: ja — aber es lohnt sich nicht, das von Hand zu machen.
Ich habe etwa 90 Minuten an einem einzelnen 20 mm Stemmeisen geschliffen, bis es vorzeigbar war. Und selbst dann konnte man die tiefsten Riefen noch gut erkennen. Hätte man die Spiegelseite so schleifen wollen, dass sie ihren Namen zurecht trägt, dann wäre mindestens nochmal eine halbe Stunde dazu gekommen.
Vermutlich wäre ich etwas schneller gewesen, wenn ich noch einen gröberen Stein für den ersten Schliff hätte. Allerdings nicht viel schneller.
Der Wasserstein muss ca. 10 min getaucht werden. Es dürfen keine Blasen mehr aufsteigen.
Einen Kombistein mit einer 1000er und 6000er Körnung bekommt man für ungefähr 20 Euro. Damit der Schliff später gerade ist, kann ich eine Schleifführung empfehlen, für die man nochmal etwa 15 Euro rechnen muss. Die Schleifführung sorgt dafür, dass die Schneide im rechten Winkel bleibt und der Schnittwinkel konstant angestellt ist. Profis können das auch ohne, ich fühle mit mit der Schleifhilfe sicherer.
Die Schleifhilfe klemmt das Stemmeisen ein und die Rolle sorgt dafür, dass sich die Führung nicht abnutzt.
Die wichtigste Frage ist die nach dem erreichbaren Resultat der Schärfaktion. Die Spiegelseite habe ich deutlich glatter bekommen, allerdings sah man die tiefsten Riefen am Ende immer noch. Sonst hätte ich noch deutlich länger schleifen müssen. Die Schneide selbst ist gut geworden. Plan, scharf und spiegelnd. Das Eisen funktioniert definitiv besser als vorher.
Allerdings ist der Aufwand für das erste Schärfen elend lange. Ein zusätzlicher gröberer Wasserstein würde hier vielleicht helfen.
Meiner Meinung nach investiert man besser in einen ordentlichen Satz Stemmeisen. Dann muss man nur noch gelegentlich nachschärfen. Besseren Stahl und einen haltbaren Griff gibt’s in der Regel dann auch.
Ein Sechser-Satz einfache europäische Stemmeisen von Dictum kostet zu dem Zeitpunkt, zu dem ich den Artikel schreibe 100 Euro. Das ist vermutlich eine bessere Investition als einen halber Tag Schleifarbeit auf dem Wasserstein.
Eine gute Einführung in das Thema schärfen von Stemmeisen und Hobeleisen bekommt man übrigens bei Holzwerken-TV.
Hallo,
danke für die guten Erläuterungen.
Wo kann ich die Schneidhilfe die Sie abgebildet haben bestellen?
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort und
frohe Osterfeiertage.
Klaus Langbehn
Die Schleifhilfe, die ich benutze ist eine sogenannte “Zweibackenführung“. Man bekommt sie zum Beispiel bei Dictum. Zum Zeitpunk da ich das schreibe für €17.