Test: DeWalt DW682K Flachdübelfräse

Eine Flachdübelfräse ist für den Korpusbau eine massive Arbeitserleichterung. Die DeWalt DW682K spielt preislich in der Mittelklasse. Technisch ist sie eine solide Investition.

DeWalt DW682K

DeWalt DW682K mit Absaugung

Erfreulich fällt sofort auf, wie massiv die Fräse gebaut ist. Alle wichtigen Teile sind aus Metall in vernünftiger Materialstärke. Das Werkzeug ist angenehm schwer, und gut handhabbar.

Die Flachdübelfräse hat einen Staubbeutel und einen Adapter für den 35 mm Staubsaugeranschluss (siehe Abbildung), wie er bei den meisten Werkzeugherstellern üblich ist. Wenn möglich sollte man der eigenen Gesundheit zu liebe immer mit Absaugung arbeiten.

UK-Stecker

Da es sich um eine Maschine aus dem UK handelt, muss man beim Kauf darauf achten, einen passenden Adapter für den Stecker zu bekommen. Bei meiner Maschine war ein auf den Stecker aufgeschraubter Adapter mit dabei. Der hält felsenfest und ist nur minimal klobiger als ein normaler Stecker.

Erstmal die Bodenplatte justieren

Versatz zwischen Front und Bodenplatte der DW682K

Ein Versatz von fast einem Millimeter zwischen Front- und Bodenplatte (dunkelgrau) sollte man als erstes durch Justieren beseitigen.

Schon nach kurzem Arbeiten fiel auf, dass die Fräse mit ihrer Bodenplatte wackelig auflag.

Front und Bodenplatte waren auf der rechten Seite nicht sauber auf einander ausgerichtet.

Solange das so ist, wackelt man auch beim Schneiden der Schlitze für die Flachdübel und das kostet Präzision beim späteren Zusammenfügen der Werkstückteile. In der Vergrößerung links sieht man die dunkelgraue Bodenplatte und rechts daneben die Frontblende, die auf der rechten Seite der Maschine ab Werk knapp einen Millimeter zu tief eingestellt war.

Frontplatte der DW682K justieren

Zwei Schrauben klemmen die Front- auf die Bodenplatte. Justieren ist ganz einfach.

Dabei war das Problem ganz leicht zu beheben: zwei Schrauben an der Frontplatte öffnen, Fräse flach auf den Tisch pressen, Schrauben anziehen – fertig. Wäre schön, wenn das bereits vor der Auslieferung im Werk passiert wäre.

Der Rote Strich markiert die Mitte des Flachdübelschlitzes. Daneben sind einziehbare Dornen, die das Verrutschen der Maschine verringern. Über den Dornen sitzen die bereits erwähnten schwarze Schrauben, die im geöffneten Zustand das Justieren der Front gegenüber dem Boden erlauben.

Einstellmöglichkeiten

Neben der schon erwähnten Möglichkeit, die Bodenplatte zu justieren, gibt es mehrere andere Einstellmöglichkeiten.

Dübelgröße wählen

Dübelwahl der DW682

Die Dübelgröße stellt man über einen gerasteten Tiefenanschlag ein

Am häufigsten wird man die Dübelwahl verändern. Dazu dreht man am Tiefenanschlagsrad, das die vier üblichen Einstellungen “M”, “0”, “10” und “20” aufweist.

Der Anschlag lässt sich justieren, vermutlich um Sägeblattabnutzung auszugleichen.

Höhenanschlag

Höhenanschlag der DW682

Der Höhenanschlag hat eine Skala und eine Fixierschraube.

Man verwendet den Höhenanschlag, wenn die obere Werkstückkante als Referenz dienen soll. Ein typischer Anwendungsfall wäre die Verbindung von massiven Rahmenelementen.

Der Höhenanschlag lässt sich über ein Rad (obere rechte Ecke) nach oben und unten kurbeln und über einer Knaufschraube (oben Mitte) fixieren.

Eine Skala am Maschinenkörper und ein Zeiger am Anschlag helfen beim Einstellen.

Wie man auf dem Bild links erkennen kann, verfügt die Skala über Langlöcher und wird mit Torx-Schrauben fixiert. Sie lässt sich also justieren.

Winkel des Höhenanschlags

Winkelanschlag der DW682

Der Winkelanschlag wird leider nur einseitig fixiert.

Der Winkel des Höhenanschlags lässt sich auf der linken Seite der Maschine verstellen.

Der Zeiger (oben rechts in rot) lässt sich nach dem Lösen der Torx-Schraube justieren.

Die Skala, die gleichzeitig als Fixierungspunkt dient, ist erfreulicherweise aus Metall. Eine Knaufschraube hält den eingestellten Winkel.

Damit lässt sich der Winkel jedoch nur einseitig fixieren.

Höhenanschlag rechts nicht fixiert

Der Höhenanschlag ist rechts nicht fixiert.

Obwohl die Konstruktion also komplett aus Metall ist, gibt die rechte Seite damit unter Belastung nach – nicht viel, aber doch merklich. Das heißt, man muss beim Verwenden des Höhenanschlags aufpassen, nicht zu viel seitlichen Druck von rechts auszuüben, oder die Frässchlitze werden schief. Diesen Punkt muss DeWalt meiner Meinung nach bei der nächsten Version nachbessern.

Im Normalgebrauch, also wenn man die Maschine unten auflegt und die Unterkante als Referenz verwendet, klappt man den Anschlag auf 0° und damit aus dem Weg.

Handhabung

Die Maschine ist solide und schwer genug um Vertrauen zu wecken. Sie lässt sich auch mit angeschlossenem Staubsaugerschlauch gut bedienen. Die Vorwärtsführung ist leichtgängig und spielfrei. Die Feder hat die richtige Härte.

Mittenmarkierung für Frässchlitz

Eine Keilnut markiert die Mitte des Frässchlitzes.

Zielen ist mit der DW682 leicht. Sowohl für die Breite (Bild links) als auch für die Höhe des Frässchlitzes ist jeweils eine V-Nut-Markierung vorhanden.

Die Dornen, die das Verrutschen der Maschine beim Anlaufen und Fräsen verhindern sollen, haben mich bei meinen Tests mit Hartholz und Multiplex nicht überzeugt, vielleicht ist die Feder dahinter zu weich. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass austauschbare Gummi-Stopper besser gewesen wären.

Immerhin kann man die Dornen einziehen, um das Verkratzen von Oberflächen zu verhindern, wenn es neben der Fräsung mal eng zugeht.

Das Kabel ist flexibel, massiv genug für den rauen Werkstatteinsatz und erfreulich lang.

Allerdings ist die Maschine “hecklastig”. Stellt man sie auf den Tisch, kippt sie zum Griff hin. Das heißt, man muss beim Fräsen sehr genau darauf achten, dass man sie vorne herunter drückt, sonst fräst man in leicht aufsteigendem Winkel.

Ich überlege, eine längere Bodenplatte zu bauen und damit die Kippneigung zu verringern.

Tipp: Ein einfacher selbst gebauter Winkelanschlag macht das Leben leichter

Winkelhiflsanschlag für die Werkbank

Selbst gebauter Winkelanschlag für die Werkbank

Ich empfehle den Bau eines Winkelhilfsanschlags wie im Bild links.

Damit lassen sich Dübelverbindungen und rechtwinklige Verleimungen deutlich bequemer herstellen.

Der Hilfsanschlag wird mit Zwingen auf der Werkbank fixiert, danach kann man die Werkstücke, die zum Dübelfräsen hochkant stehen müssen bequem daran festmachen.

Der rechte Winkel sollte dabei exakt gefertigt sein — je exakter, desto besser fällt später das Ergebnis der Fräsung aus.

Der Koffer: Presspassung

Das “K” in der Produktnummer steht für den Koffer. Deshalb kommt es auch auf dem Etikett der Maschine nicht vor.

Zu den Kritikpunkten muss ich ganz klar auch der Koffer zählen. Ja, die Maschine und das Zubehör passen hinein und nein, bequeme Handhabung sieht anders aus.

In der Werkzeugkiste der DW682K geht es extrem eng zu

Wenn man die originale Werkzeugkiste verwenden will, dann muss man ein eingerolltes Handbuch und geduldige Faltarbeit in Kauf nehmen.

Wenn man sich ganz exakt merkt, in welcher Reihenfolge und wohin die Teile gehören, das Handbuch rollt und das Kabel exakt in der originalen Schlaufengröße zusammenlegt, dann bekommt man die Box mit sanfter Gewalt geschlossen. Aber das dauert ewig.

Im Bild kann man erkennen, wie knapp das Kabel eingepasst ist. Der Staubbeutel ist im Bild noch nicht einmal mit dabei. der passt dann gerade noch über das Kabel.

Da ich die Maschine sehr oft benutze, werde ich die Box frühverrenten und gegen einen Systainer mit selbst gebauter Teilung ersetzen. Ich will nicht jedes Mal Origami üben, wenn ich die Maschine aufräume. Meine Empfehlung: die Maschine ohne Box kaufen, falls möglich.

Fazit

Licht…

Die DeWalt DW682 ist eine solide Flachdübelfräse mit guter Präzision zu einem erträglichen Preis.

Erfreulich fällt auf, dass alle Skalen und Anschläge justierbar sind.

Der Staubsaugeranschluss ist gut platziert und beim Arbeiten nicht im Weg. Kabel und Stecker sind von guter Qualität.

Die Bedienelemente sind selbsterklärend und solide.

… und Schatten

Zu den Schwachpunkten der Maschine zählt ihre ausgeprägte “Hecklastigkeit” und der nur einseitig fixierbare Winkel des Höhenanschlags.

Mindestens im Fall meiner Maschine war außerdem ab Werk die Bodenplatte nicht sauber zur Front hin ausgerichtet, was sich zwar leicht beheben ließ, jedoch vollkommen vermeidbar gewesen wäre.

Den Koffer sollte man definitiv nicht mit kaufen. Er ist für ernsthafte Nutzung zu klein. Das Einsortieren von Maschine, Kabel und Zubehör gleicht einem 3D-Puzzle-Spiel.

Update: Thema Haltbarkeit und Langzeitpräzision

Den Artikel oben habe ich 2016 geschrieben. Ich wollte ihn nicht verändern, da das aus meiner Sicht unlauter wäre. Nach ein paar Jahren kann ich aber einen weiteren Gesichtspunkt einbringen. Und das ist Haltbarkeit. Die Kunststoffteile in der Führung für den Mechanismus, der das Sägeblatt nach vorne und hinten schiebt, sorgt zwar für gutes Gleiten, ist aber über kurz oder lang ein Verschleißteil. Bei mir wurde die Fräse mit der Zeit immer wackliger in der Linearführung. Bis zu dem Punkt an dem sie meinen Präzisionsansprüchen nicht mehr genügt hat. Nachjustieren kann man das leider nicht.

Für die Leser möchte ich daher immer den Tipp mitgeben, seid Euch bewusst, dass ein Werkzeugtest fast nie die Haltbarkeit beschreibt. Viele Werkzeuge sind gut, wenn sie frisch aus der Fabrik kommen. Manche lassen aber über die Zeit nach. Den Punkt muss man immer in Hinterkopf haben.

10 thoughts on “Test: DeWalt DW682K Flachdübelfräse

  1. d,

    zunächst vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Ich habe mir die Dewalt nunmehr selbst angeschafft.
    Ich musste ebenfalls die Bodenplatte justieren . aber damit hatte ich nach Ihrem bereicht ja schon gerechnet :-)

    Vor allem aber hat die Fräseinheit deutliches Spiel in der Nut. Dadurch verändert sich der Fräswinkel, je nachdem ob man mehr Kraft auf den vorderen Griff oder den hinteren Griff aufbringt. Die Fräseinheit “kippelt/wackelt” Ist dieses Spiel normal?

    • Spiel in der Fräseinheit der DW682 ist mir bisher keines aufgefallen. Wohl aber die im Artikel bereits erwähnte Hecklastigkeit. Wenn man nicht vorne am Griff Druck nach unten aufbaut, dann kippt die Maschine schnell mal nach hinten.

  2. Vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht.
    Ich habe mittlerweile von anderen Nutzern mitbekommen, dass ein geringes Spiel in der Führung wohl nicht so ganz unüblich ist. Bei meiner Dewalt kann ich ein Spiel von ca. 0,5 mm feststellen – je nachdem ob ich Druck nach vorne oder hinten aufbaue (gemessen bei ausgefahrenem Fräser bei Einstellung 20). Bei horizontalen Fräsungen ist das relativ leicht zu beachten (schon um der Hecklastigkeit zu begegnen); bei einer horizontalen und vertikalen Fräsung kommt es bei mir – zumindest noch – schnell zu Ungenauigkeiten, da “von oben” dieses Kippeln nicht so leicht auszugleichen ist. Ich habe mich jetzt entschieden, mich mit Ungenauigkeit zu dieser arrangieren und hoffe, dass ich mit mehr Routine dieses Spiel automatisch ausgleiche und mich nicht dauerhaft ärgere…

  3. Vielen Dank für die tollen Berichte auf diesem Blog.
    Ich hatte mir 2015 auch eine Dewalt Flachdübelfräse angeschafft.
    Das Prinzip des Anschlags der Dewalt hatte mich bei meinen Recherchen überzeugt.
    Die Verarbeitung der Führung konnte mich allerdings nach genauer Betrachtung nicht überzeugen..
    Noch wollte ich mich nicht von der Dewalt abwenden und habe sie umgetauscht. Als aber auch das Tauschgerät das gleiche Problem hatte, wars das für die Dewalt..
    Da in dieser Preisklasse die Flachdübelfräsen rar gesät sind, habe ich mich dann für das Modell von Makita entschieden, spielfrei!

    Freundliche Grüße
    Ben

  4. Nach langem hin- und her habe ich zunächst einer Billigfräse aus dem Baumarkt eine Chance gegeben. Spiel in der Führung erträglich, geht wenn man die Maschine in die Führung drückt, Anschlag Grütze, Qualität nuja, zum Vererben ist das Teil nicht. Da mich das Teil wohl auf Dauer nerven würde, ging’s zurück – zumal Amazon die Dewalt für 171€ per Blitzangebot feilbot.
    Erster Eindruck trocken: Koffer ist absoluter Käse, deutlich besser in der Verarbeitung als die Billigmaschine, gescheites Sägeblatt, Anschlag ist gut, aaaber: Die Passung der Kunststoffteile ist für eine Profimarke eher so lala (Made in Mexiko…) – Jammern auf hohem Niveau. Jetzt kommt das eigentliche ABER: Die Führung ist keinen Deut besser wie bei der Billigmaschine aus dem Baumarkt. Genauso viel Spiel – da hätte ich von Dewalt definitiv mehr erwartet. Dilemma wie bei den Vorschreibern: Damit arrangieren oder zurück…Ausgang offen.

  5. Hi,
    schöner Beitrag, der mich hier auf dieses Blog “gelockt” hat. Danke dafür!!!

    Ich war nämlich auch gerade dabei, dem Spiel in meiner DW682 auf den Grund zu gehen. Das Wackeln ist nervig, und damit ist dann wohl auch erklärt, warum es mir nie gelingen will, 100% genau zu arbeiten. Speziell beim Verleimen zweier Platten auf Stoß ist dann immer ein fühlbarer Versatz von +/- 0.2 mm.
    Ich habe die Dewalt heute auseinandergenommen und bin auf die zwei Teile “61” der Teileliste gestossen, Artikelnummer “147736-01”. Dieses Führungsdings aus Kunststoff ist als Ersatzteil billig, sowas wie 1€43, doch sollen dann fast 7 Euro Versand drauf, da schwillt mir doch gleich wieder der Kamm ;-) Ob mit dem Ersatzteil dann das Wackeln besser wird, bezweifle ich zudem stark, denn soooo viel habe ich die Maschine auch noch nicht genutzt, vielleicht 200 Lamellos in ein paar Jahren.
    Da ich eine selbstgebaute CNC habe (Solidis von holzmechanik.de), überlege ich mir, die Teile nachzubauen, nur will mir noch nicht so recht einfallen, welches Material ich nehmen soll. Aus Buche geht es bestimmt erst mal prima, wird sich aber mit Sicherheit bald bis zum Klemmen verziehen.
    Wenn ich das Ding wirklich nachgebaut habe, werde ich berichten und ggf. das CAD-Modell (Fusion 360) online stellen.

  6. Hallo erst mal, vielen Dank für den guten Bericht.

    Da ich schon einen Akkuschrauber von Dewalt habe, und ich bis jetzt über diese Firma ziemlich gute Berichte gelesen und Videos gesehen habe, dachte ich dass die Flachdübelfräse auch ganz gut ist.

    Ich werde jetzt erstmal genau prüfen welche Maschine in diesem Preissegment gut ist.

    Euch noch ein schönes Wochenende

    Henrik

    • Hi Henrik,

      die Devwalt hatte ich vier Jahre lang. Und wie sooft bei Werkzeug ist Haltbarkeit der entscheidende Faktor. Die “Linearführung” der DeWalt hat Kunststofflaufflächen, die über die Zeit immer loser wurden. Vermutlich Abnutzung. Bis an den Punkt, an dem ich mit der Präzision nicht mehr zufrieden war. Ich bin jetzt auf die etwas teurere Makita umgestiegen, Die hat Linearführungen aus Metall. Das dürfte länger halten. Bisher ist sie sehr präzise. Ob das in ein paar Jahren noch so ist, wird sich zeigen.

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