Falzen auf der Tischkreissäge

Falz mit der Tischkreissäge

Das hochkant gestellte Werkstück zeigt einen kurzen Falz, der mit der Tischkreissäge herstellt wurde.

Breitere Falze macht man in Europa am besten auf dem Frästisch. Sägeblattstapel (sogenannte Dado Sets) sind in Europa leider aus Arbeitssicherheitsbedenken verboten.

Auf der Tischkreissäge machen eigentlich nur schmale Falze (oder Nuten) Spaß, weil man die breiteren in mehreren Arbeitsschritten herstellen muss.

Wenn man aber doch mal auf der Tischkreissäge falzen möchte, dann geht das wie im Folgenden beschrieben.

Vorbereitung

  1. Befestigen Sie einen Hilfsanschlag am Längsanschlag.
    (im Bild unten: Holzbrettchen, das von der Zwinge gehalten wird)
  2. Schieben Sie den Hilfsanschlag soweit zurück, dass sich das Werkstück beim Vorwärtsschieben nicht zwischen Sägeblatt und Hilfsanschlag verkanten kann.
  3. Stellen Sie die Sägetiefe auf gewünschte Falztiefe ein.
  4. Parallelanschlag so einstellen, dass zwischen Hilfsanschlag und linker Seite des Sägeblatts das Maß für die gewünschte Falzbreite entsteht.
  5. Verschiebbaren Queranschlag einsetzen
  6. Achten Sie darauf, dass die Anschlagleiste am Queranschlag nicht auf das Sägeblatt aufläuft.

Falls Sie eines besitzen, empfiehlt es sich, ein Flachzahnsägeblatt zum Falzen zu verwenden. Dann müssen sie den Falz später nicht glätten.

Wechselzahnsägeblätter kann man zwar auch nehmen, dann bleibt aber immer eine Unebenheit die der Zahnstellung geschuldet ist.

Hilfsanschlag beim Falzen auf der Tischkreissäge

Aus Sicherheitsgründen darf man nie Quer- und Parallelanschlag in der Nähe des Sägeblatt gleichzeitig verwenden. Ein kurzer Hilfsanschlag beseitigt die Gefahr, dass sich das Werkstück verkeilt.

Falzen

  1. Ziehen Sie den Queranschlag zu sich bis das Werkstück weit genug vom Sägeblatt entfernt ist.
  2. Schieben Sie das Werkstück nach rechts gegen den Hilfsanschlag.
  3. Schalten Sie die Säge ein.
  4. Drücken Sie das Werkstück gegen den Queranschlag.
  5. Schieben Sie es mit dem Queranschlag einmal ganz über das Sägeblatt.
  6. Ziehen Sie den Queranschlag wieder zurück in die Ausgangsposition, also weit genug vom Sägeblatt weg.
    Halten Sie das Werkstück gut fest! Wenn es verrutsch, besteht die Gefahr eines Kick-Backs!
  7. Verschieben Sie das Werkstück um etwas weniger als eine Sägeblattbreite nach links.
  8. Wiederholen Sie die Schritte  5 bis 7 bis sie am Rand des Werkstücks angekommen sind.

Arbeiten sie immer vom Hilfsanschlag weg. Nur wenn sie bei jedem Schritt das Werkstück vom Hilfsanschlag wegschieben stellen Sie sicher, dass Sie nicht aus versehen den Falz zu breit machen.

6 thoughts on “Falzen auf der Tischkreissäge

    • Da musst ich jetzt echt überlegen, welches Wort überhaupt passt. “Rückschläge” klingt ja eher nach einem gescheiterten Projekt. “Austritte” nach der Beendigung einer Vereinsmitgliedschaft.

      Ich schätze mal das kann man nicht mit einem Wort sinnerhaltend übersetzen. Am ehesten denke ich passt noch “das Werkstück wird einem entgegen geschleudert, wenn sich ein Sägezahn verfängt”.

  1. Es gab vor ca. 40 Jahren sog. “Wanknutscheiben”. das waren zwei schräge Unterlegscheiben, mittels derer das Sägeblatt (kontrolliert) in eine seitliche Bewegung versetzt wurde. Durch verdrehen der Wanknutscheiben konnte die Breite des Falzes eingestellt werden. Mein Vater besaß eine Handkreissäge (!!!) von ELU, die so etwas beigelegt hatte. Dieses “Feature” ist zum Glück später verschwunden, weil auf die Zähne des Sägeblattes eine seitliche Kraft ausgeübt wurde.

    Gegen einen Dado Stack wäre nichts einzuwenden; das Problem wird wohl die korrekte Abdeckung sein. Und wenn man sich die neuesten Schutzhauben von Bosch, DeWalt und Co. ansieht, wird die BG wohl auch das Nuten mit der Tischkreissäge bald ausrotten.

    Wobei aus meiner Sicht das Nuten mit der Tischfräse auch nicht ungefährlicher durchzuführen ist. Sicherer als mit Maschinen ist wohl nur mit Handsäge und Stemmeisen ;-)

    • Da ist was dran. Ich hatte auch schon den Fall, dass mir auf der Tischfräse ein Teil aus den Händen gerissen wurde. Der Schaft des Fräsers war nicht maßhaltig und der Fräser ist nach oben langsam ins Werkstück gerutscht. Ich hatte Glück, dass nicht mehr passiert ist. Der Fräßer ging umgehend in den Abfall.

      Dado-Stacks sind weniger gefährlich als sie zuerst erscheinen, da der Schnitt nicht komplett durch das Material geht. Da mit fällt ein typischer Grund für Rückschlag weg, nämlich der, dass sich das Werkstück an den aufsteigenden Zähnen fängt. Allerdings sind natürlich die Kräfte deutlich größer als beim Falzen mit einem einzelnen Sägeblatt.

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