Ein freistehendes Rankgerüst sorgt für angenehmen Schatten auf der Terrasse. Allerdings muss es massiv genug sein, um das Gewicht größerer Rankpflanzen zu tragen.
Den Bauplan veröffentliche ich mit freundlicher Genehmigung von Peter Pöllmann.
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Peter und Lia haben mit ihrem Haus auch ein Rankgerüst vom Vorbesitzer übernommen. Das hatte seine besten Zeiten schon lange hinter sich und wurde zusehends morsch. Eine gute Gelegenheit für die Hobbyholzwürmer mal als Zimmerer tätig zu werden anstatt als Schreiner.

Die Anforderungen waren:
- Massive Bauweise, damit das Gerüst schwere Pflanzen tragen kann und auch bei einem Sturm stehen bleibt
- Lenkt Regen von der Terrasse weg
- Passt in die existierende eingegossene Sockelkonstruktion
Der erste Schritt war, das alte Gerüst von den Ranken zu befreien. Ddabei wurde Efeu komplett gestutzt und die größeren Pflanzen soweit, dass wir das alte Gerüst herausoperieren konnten.
Peter hat den Plan erarbeitet und Thomas und ich die Einzelteile hergestellt.
Ein Unterschied zu unseren bisherigen Projekten war die Stärke der Balken. Keiner von uns besitzt eine Kreissäge, die 8 cm Balken trennen kann — von Schneiden 10 cm tiefer Falze ganz zu schweigen. Meine Tischkreissäge schafft in senkrechter Stellung 52 mm. Sie ist eben für Plattenware und nicht für Balken gedacht.
Das heißt, die erste Schwierigkeit bestand darin, die Einzelteile aus den Balken herzustellen. Da die Trennschnitte keine 90°-Schnitte waren, mussten wir beim Umdrehen der Balken tricksen. Allerdings waren trotz sehr genauer Einstellung die Schnitte nicht absolut in Deckung, sodass wir nachschleifen mussten.
Die Reiter auf dem Querbalken haben eine komplizierte Form mit einer 15°-Ausklinkung in er Mitte. Die Schräge sorgt später dafür, dass Regen von der Terrasse weg abläuft.

Die breite Nut im 15°-Winkel konnten wir ohne eine Vorrichtung zu bauen nicht mit der Oberfräse herstellen. Außerdem hätte die Oberfräse keine so große Tauchtiefe. Besonders dann nicht, wenn darunter noch eine Vorrichtung Tauchtiefe kostet.
Daher entschlossen wir uns dafür, mit der Kreissäge zu arbeiten. Hier war die Schwierigkeit, dass die Zwingen für die Schiene zu kurz waren um sie unten an den Balken zu fixieren. Eine Längszwinge, die alle Balken zusammenhält und ein Klotz brachten die Lösung. Solche Hilfsspannvorrichtungen können in komplizierten Spannsituationen oft eine Hilfe sein.

Im nächsten Bild sieht man, dass die Schienenzwinge sich an dem Klotz festhält, den seinerseits nur die Querzwinge in Position hält.

Die linke und rechte Begrenzung schnitten wir mit der fixierten Schiene. Bei den Schnitten dazwischen waren wir mutiger und haben die Schiene nur aufgelegt. Im Nachhinein betrachtet hält die aufgelegte Schiene so gut, dass die Schienenzwingen kaum notwendig gewesen wären.

Die Schnitttiefe links und rechts waren im Plan vorgegeben. Danach zogen wir einen Bleistiftstrich und tasteten uns für jeden Schnitt vorsichtig an die gewünschte Tiefe heran — was erstaunlich einfach und schnell war.
Der nächste Schritt war, die breite Nut mit dem Stecheisen auszustemmen. In dem Weichholz brachen die Reste des Kamms problemlos entlang der vorbereiteten Schnitte aus. Die Tatsache, dass die Balken direkt neben einander gespannt sind, verhindert das Ausreißen beim Stemmen. Das nächste Mal denken wir hoffentlich auch daran, dem letzten Balken ein “Opferstück” beizuspannen.

Anschließend wird die Nut noch mit dem Hobel von den Resten der Kammstruktur befreit.

Hier ein Foto vom fast fertigen Rankgerüst (noch ohne Querlattung). Vier parallele Querlatten werden einfach in gleichem Abstand über die ganze Länge des Rankgerüsts auf die Reiter geschraubt.

Nachdem die Querverlattung angebracht war hat Kater “Rambo” das Rankgerüst gleich in Beschlag genommen.

Wenn Du einmal wegkommen willst von der Tastatur dann machst Du einen auf Schreiber oder Zimmermann:-)
Danke für das Kompliment. Ich fürchte, “Schreiber” wird mich nicht ernähren. “Schreiner” vermutlich auch nicht als Hobbyist – da bräuchte man dann schon einen Meister.
Ich muss sagen, eure Anleitung und Dokumentation zum Gerüstbau finde ich immens hilfreich! Das Rankgerüst ist am Ende ein wirklich schöner Akzent in eurem Garten geworden – da lohnt sich der Gerüstbau! Leider haben wir keine Kreissäge zuhause aber ich hoffe, dass wir die Nut trotzdem so gut hinbekommen wie ihr.