Ikea-Möbel sind Einheitsware. Wenngleich ganz praktisch, passen die Möbel doch nicht zwangsläufig dahin, wo man sie gerne haben möchte. Diese Projektseite erklärt, wie man Schränke mit Lochreihen einfach kürzen kann.

Im Bild oben sieht man, dass die linken zwei Schrankteile passend zur Dachschräge gekürzt wurden.

Dazu braucht man:

• Handkreissäge
• Führungsschiene für Kreissäge(selbst gebaut oder aus Zubehör)
• Einen großen rechten Winkel (Schreinerwinkel oder Schlosserwinkel)
• Handbohrmaschine
• Teppichmesser
• Ein scharfes, breites Stecheisen oder ein Umleimerschneider
• Passende Holzdübel
• Ein (vorzugsweise altes) Bügeleisen
• Kantumleimer zum Aufbügeln
• Messschieber
• Horizontale Auflage (z.B. zwei Sägeböcke)
• Forstnerbohrer 35 mm (nur bei Schränken mit Türen, nicht bei Regalen)

Den eigentlichen Trick verraten wir schon vorher. Dank der Lochreihen im standardisierten 32 mm Raster kann man die Abgeschnittenen Teile als Bohrschablone verwenden. Wie das geht, zeigen wir nachdem die Vorbereitungen erledigt sind.

Dabei kann der Schrank jedoch nur in 32 mm Schritten gekürzt werden.

Schrank kürzen Schritt für Schritt

1. Legen Sie fest wie hoch der Schrank nach dem Kürzen maximal sein soll und notieren sie das Maß als “h_neu“.
2. Messen Sie mit dem Messschieber den Abstand der obersten Lochreihen Löcher zur Außenkante und notieren sie das Maß als “a”.
3. Messen Sie mit dem Messschieber die Dicke des Kanutmleimers. Notieren sie das Maß als “k”.
4. Legen Sie die beiden Schrankwände exakt übereinander, so dass jeweils obere und untere Kante fluchten. Verwenden Sie zwei Zwingen mit Zulagen um ein Verrutschen zu Verhindern. Dabei bringen sie die Zwingen im unteren Teil der Seitenwände an, sonst sind sie später beim Sägen im Weg.
5. Markieren sie mit dem Bleistift das Maß “h_neu – a – k” gemessen ab der unteren Kante auf einer der Seitenwände.
6. Das erste Loch unter der Markierung wird später das neue oberste Loch.
7. Markieren sie wie im Bild gezeigt die Seitenwand gemessen ab dem neusten oberen Loch nach oben mit dem Maß “a – k”. Im Bild unten sehen Sie zwei Dinge: die aufeinander liegenden Seitenteile (hier schon gekürzt) und zum Vergleich die abgeschnittene Oberkante. Der Abstand vom obersten Loch zur Kante ist der gleiche — zumindest später, wenn der Kantumleimer aufgebügelt ist.

1. Legen Sie die Führungsschiene auf die Seitenwände so dass sie mit der Markierung aus 5.C abschließt. Sorgen sie mit dem Winkel dafür, dass die Schiene im 90° Winkel liegt.
2. Sägen Sie an der Oberkante (sonst fehlt nachher eine Sägeblattbreite) der Markierung beide Seitenteile gleichzeitig ab. Das gleichzeitige Sägen sorgt für exakt gleichlange Seiten.
3. Beschriften Sie Seite und zugehöriges Abfallstück mit Bleistift (wir werden das später entfernen) jeweils mit dem gleichen Buchstaben, damit Sie hinterher wissen was zusammengehört.
4. Verwenden Sie einen der beiden Abschnitte der Seitenwand (links im Bild) als Schablone um den Sägeschnitt an der / den Türen zu markieren. Der Trick dabei ist, dass von den Türen genauso viel weg muss, wie sie gerade von den Seiten abgeschnitten haben.

5. Legen sie die Schiene oberhalb der eben gezogenen Linie an und richten sie sie mit dem Winkel aus. Vorsicht: hier lauert eine Stolperfalle, da der Abschnitt eine Sägeblattbreite kürzer ist liegt die Schiene jetzt um 180° gedreht.
6. Das heißt, sie müssen jetzt in die Gegenrichtung sägen. Markieren Sie am besten den Teil, der weg muss mit einem großen Kreuz und sägen Sie dann erst die Türen ab.
7. Wiederholen sie den Schablonen-Trick mit der Rückwand.
8. Als nächstes kürzen Sie die Rückwand.
9. Da die aus Presspappe ist, können sie das statt zu sägen alternativ auch mit einem Teppichmesser erledigen. Dann müssen sie aber um eine Sägeblattbreite nach unten.
   Zum Schneiden mit dem Teppichmesser empfiehlt sich ein “Sandwich” zwischen zwei Abfallstücken — sie wollen ja nicht den guten Teil des Schranks verkratzen.

10. Jetzt haben alle Teile das richtige Endmaß. Als nächstes müssen Sie die fehlenden Löcher von den Abfallstücken auf die gekürzten Seitenwände übertragen. Das klingt schwerer als es ist, denn schließlich können Sie auch hier die Abfallstücke als Schablone verwenden.
11. Vergleichen Sie Abfallstück und die gekürzten Seiten. Bohren Sie in den Abfallstücken die oberste Reihe Löcher komplett durch, aber nicht auf einem Stück als Unterlage, dass später zum Schrank gehört. Achten Sie dabei auf den richtigen Durchmesser — den dürfen Sie nicht verändern. Beim Schrank im Beispiel hatten alle Löcher einen Durchmesser von 5 mm.

12. Als nächstes stecken sie Dübel ganz oben in die langen Lochreihen, so dass sie durch das Abfallbrett ragen.

13. Stellen Sie sicher, dass das Abfallstück zur Seite passt. Es gibt eine linke und eine rechte Seite und der Abschnitt muss dazu passen sonst sind später die Löcher falsch. Sowohl die Seitenwand als auch das Abfallstück müssen mit den Originallöchern nach oben zeigen. Nehmen sie die Beschriftungen aus Schritt 10 zur Hilfe.
14. Verwenden Sie die Dübel als Positionierhilfe um das Abfallbrett exakt auf der Seitenwand aufzulegen. Dabei werden die Dübel in die oberste Lochreihe der gekürzten Seitenwand gesteckt. Sie erkennen, dass Sie sauber gearbeitet haben, wenn das Abfallstück um genau die Breite des Kantumleimers übersteht.

15. Markieren Sie jetzt den Bohrer für die richtige Bohrtiefe. Damit verhindern Sie, dass Sie aus Versehen durch die Seitenwand bohren. Dazu stecken Sie den Bohrer in ein Loch der Seitenwand nahe des aufgelegten Abfallholzes und markieren die Oberkante mit Klebeband. Der Abstand von der Bohrspitze zum Klebeband ist damit die Lochtiefe plus die Wandstärke.

16. Jetzt übertragen Sie die fehlenden Löcher auf die Seitenwand. Das Klebeband dient dabei dazu, rechtzeitig mit dem Bohren aufzuhören.

17. Wiederholen Sie das Ganze mit der anderen Seitenwand.
18. Die Seiten sind fertig, fehlen noch die Kantumleimer. Die bringen Sie am besten mit einem Bügeleisen auf. Der Umleimer muss dabei überall ein bisschen überstehen. Backpapier schützt den Umleimer beim Aufbügeln und hält den Umleimer an Ort und Stelle.

19. Nach dem Aufbügeln sieht der Umleimer wie im Bild aus.

20. Mit einem Umleimerschneider aus dem Baumarkt lassen sich die Überstände leicht entfernen. Alternativ kann man auch ein scharfes Stecheisen verwenden.

Oberstes Scharnier versetzen

Der schwierigste Teil ist das Versetzen des obersten Scharniers. Im Normalfall werden Sie das oberste Scharnier versetzen müssen. Das bedeutet drei neue Löcher: zwei kleine für die Schrauben, die das Scharnier an der Türe halten, ein großes für den Topf des Scharniers.

Der Trick um die richtige Stelle zu finden ist der gleiche wie bei den Türen.

Mehr zum Thema im Internet

Guido Henn präsentiert auf der Seite holzwerken.net ein Video zum Thema “Kantumleimer”, dass ich hier empfehlen möchte.