Werkbank

Werkbank im Eigenbau — individuell und einfach

Das erste was eine anständige Werkstatt braucht ist eine Werkbank. Hobbyschreiner können eine Menge Geld sparen und eine individuell an die eigenen Raumverhältnisse angepasste Werkbank bauen.

Werkbank
Eine ganz simple Werkbank ist am vielseitigsten

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Was soll unsere Werkbank mitbringen:

  1. Schnell aufgebaut
  2. Günstig in Herstellung und Reparatur
  3. Leicht austauschbare Teile
  4. Möglichst viele verschiedene Spannpositionen
  5. Ebene Oberfläche für Montagearbeiten
  6. Robust und stabil

Die Werkbank richtig aufstellen

Ich möchte gleich hinzufügen, dass die Werkbank dafür ausgelegt ist, an eine Wand geschraubt zu werden. Das Eigengewicht und die Dicke des Rahmens sind bei heftigem Krafteinsatz sonst nicht genug um die Werkbank an Ort und Stelle zu halten. Bohren Sie Löcher für drei 10 mm Dübel in die Wand hinter der Werkbank und fixieren Sie den Rahmen längsseitig unterhalb der Tischplatte mit entsprechenden Schrauben. Das hält.

Wenn die Werkbank in einer Ecke steht, dann empfehle ich, auch noch zwei Dübel für die angrenzende Wand zu spendieren.

Optimal dübelt man die vorderen Beine noch mit je einer Schraube am Boden fest. Den Boden anzubohren ist allerdings nicht immer eine gute Idee, daher ist das optional.

Wenn zwischen der Werkbank und der Wand Hindernisse (z.B. Kabel oder Rohre) sind, dann müssen Sie Distanzstücke bauen, die von den Schrauben zwischen Werkbank und Wand gepresst werden.

Für den Fall, dass die Werkbank nur an einer Seite festgeschraubt werden kann, kann man aus den Balken, die auch für den Tragrahmen verwendet werden zusätzliche diagonale Verstärkungen bauen, ca. 40 cm lang und im 40° Winkel zwischen Bein und Rahmen angebracht stabilisieren sie die Werkbank zusätzlich.

Größe anpassen

An einer Werkbank hat man nur Freude, wenn sie die richtige Größe hat. Erstens muss sie in der Werkstatt an die dafür vorgesehene Stelle passen. Zweitens erfordert bequemes Arbeiten, dass die Arbeitsfläche die richtige Höhe abhängig von ihrer Körpergröße hat. Für Leute zwischen 170 cm und 180 cm sind 90 cm ein guter Startwert für eine Werkbank an der Sie im Stehen arbeiten. Wollen Sie im Sitzen arbeiten, dann sollte es etwas niedriger sein.

Tipp: nehmen Sie als Anhaltspunkt die Arbeitshöhe ihrer Küche.

 Spannmöglichkeiten

Horizontales Teil spannen am Rahmen
Horizontale Teile lassen sich auch mit großen Kräften am Rahmen festspannen.
Spannen auf der Tischoberseite
Das Lochraster macht Spannen auf der Tischoberseite möglich.
Exzenterblöcke und Keil
Eine billige Spannmöglichkeit, die man in vielen Büchern findet.
Der Keil fixier das Werkstück
Diese Spannvariante eignet sich Dank planer Oberfläche besonders fürs Schleifen
Querspanner von Festool
Festool hat einen sehr praktischen Querspanner im Programm
Vertikales Werkstück spannen
“Vorderzange für Arme”: vertikal spannen am Rahmen mit Einhandzwinge

Ein horizontales Werkstück kann man an jedem Tisch festspannen. Besonders an dieser Konstruktion mit dem breiten Rahmen auch vorne ist, dass man Werkstücke auch vertikal spannen kann. Allerdings macht das nur mit Einhandzwingen wirklich Spaß. Das Lochraster schließlich ermöglicht zusätzliche Spannmöglichkeiten direkt auf der Oberfläche.

Es gibt von Bessey oder Festool kleine Schraub- und Hebelzwingen, die man von oben und unten durch die Tischplatte stecken kann. Die Tischplatte sollte nicht dicker als 25 mm sein, sonst klappt das nicht.

Eine sehr kostengünstige Spannvariante, die ich in einem Buch entdeckt hatte: zwei Platten mit einem kurzen Rundstab, den man passend in die Löcher steckt und ein Keil. Das ist schnell gebaut und hat den Vorteil beim Schleifen nicht über das Werkstück hinaus zu ragen. Außerdem kann man da getrost mal mit der Schleifmaschine drüber.

Aufbau

Rahmen und Beine

Rahmen und Beine
Die Beine sind mit einer Inbusschraube und Querbolzen am Rahmen befestigt

Als erstes klinkt man die Überpalttung für vier Rahmenteile aus. Dann werden die Beine befestigt. Dafür gibt es viele Möglichkeiten. Ich habe eine lange Innensechskantschraube mit Querbolzen als Möbelverbinder verwendet. Alternativ kann man auch eine massive Holzschraube verwenden. Allerdings ist Befestigung im Stirnholz gerade bei Weichholz nicht die stabilste. Ein Querloch mit einem Forstnerbohrer und ein passendes Hartholz-Rundholz machen die Verbindung stabiler.

Dann kommt die Tischplatte. Sie wird von unten festgeschraubt, damit später die Schraubenköpfe nicht sichtbar sind. Achtung: richtige Schraubenlänge verwenden, damit die Spitzen später nicht aus der Platte ragen.

Tischplatte mit Lochraster

Die Tischplatte besteht aus 25 mm starkem MDF. Das ist dick genug um stabil auf dem Rahmen zu sitzen, auch wenn man hämmern muss. Dünn genug um die kleinen Zwingen durch die 20 mm durchmessenden Löcher stecken zu können. MDF ist glatt, an der Oberfläche robust genug für den Zweck und billig, sodass man die Tischplatte ohne Reue ersetzen kann. Spartipp: wenn die Oberseite arg zerschunden ist und Kitt nicht mehr hilft: einfach umdrehen!

Die Idee Löcher in die Tischplatte zum machen, ist alles andere als neu. Uralte Hobelbänke hatten schon Löcher für versetzbare Bankhaken.

Wie man das Lochraster herstellt, hängt vom verfügbaren Werkzeug ab. Ich habe meines mit einem Lochreihensystem, der Oberfräse und einem 20 mm Lochfräser hergstellt. Im einfachsten Fall reicht auch ein langes Lineal, ein Forstnerbohrer und eine ruhige Hand. Es sieht zwar hübsch aus, wenn das Raster exakt ist, allerdings ist das für das Spannen nicht zwingend erforderlich.

Es gibt Lochrasterplatten fertig zu kaufen, aber die sind meist dünn und mit kleinen Löchern versehen. Immerhin kann man sie als Hilfsmittel verwenden, um die Lochpositionen zu markieren.

Schutzring aus Multiplex

Da MDF an den Kanten sehr empfindlich ist, ist ein Ring aus Multiplex oder Hartholz um die Platte und den Tragrahmen erforderlich. Ein Abrundfräser sorgt später dafür, dass die Kante des Schutzrings haltbarer wird. Der Schutzring muss oben mit der Tischplatte bündig sein, sonst stört die Kante später bei der Montage von Werkstücken auf der Werkbank.

Nachteile der Konstruktion und was man dagegen tun kann

Die MDF-Platte und Wasser sind keine besonders guten Freunde. Grundsätzlich gilt: unbehandeltes MDF quillt auf, wenn die Stirnseiten längere Zeit feucht sind. Wenn Die Werkbank auch Töpferei oder ähnlich nasse Hobbys aushalten soll, dann empfehle ich, etwas mehr Geld in die Tischplatte zu investieren und Nässe beständigeres Material zu verwenden. Man könnte das MDF zwar auch versiegeln, aber die raue Beanspruchung einer Werkbank lässt das Siegel nicht lange intakt.

Die Löcher in der Tischplatte sind zwar sehr praktisch, allerdings fällt auch der Span hindurch. Wenn einen das stört, hat man zwei Möglichkeiten: öfter saugen oder eine zweite Platte in einigem Abstand zu installieren. Allerdings sind dann einige Spannmöglichkeiten verloren, weshalb ich zu Variante Eins neige.

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