In diesem Bett haben meine Nichte und mein Neffe und die Kinder des Cousins meines Schwagers geschlafen als sie Babys waren. Ursprünglich hatte meine Mutter das Bett vom Schreiner Brüderl in meiner Heimatstadt gekauft, der es für seine Kinder gebaut hatte. Dass es sich um echte Schreinerqualität handelt, kann man daran sehen, dass das Bett auch nach mehr als 20 Jahren und intensiver Nutzung immer noch fast wie neu aussieht. Ich musste nur ein paar kleine Macken ausbessern und das Holz ölen.
Das Bett ist aus einem Hartholz das ich für Erle halte. Maserung und Farbe kommen in etwa hin und vor 20 Jahren war Erle im Möbelbau sehr beliebt. Es hat sich gut gehalten.
Weil das Bett etliche clevere Details aufweist, wollte ich es hier vorstellen. Nach 20 Jahren fühlt sich der Erbauer sicher geehrt, wenn er jemanden zum Nachbau oder zu neuen Ideen inspiriert.
In der Mitte von Kopf- und Fußenden sind zusätzlich Glattlederstreifen in Naturfarbe eingebaut.


Um das Kind vor zu starker Sonne zu schützen, ist ein Zelthimmel Teil des Betts, getragen von einer zentrischen Längsstange.

Ein cleverer Kniff sind die zwei drehbaren Scheiben, an denen die Längsstange befestigt ist. Sie erlauben es, die Stange zur Seite zu kippen.



So gar nicht will der Lattenrost zum Rest passen, er ist aus Multiplex, die Einfräsungen sind noch rau von einem stumpfen Fräser und beim Multiplex ist an einigen Stellen das Deckfurnier herunter geschliffen.
Außerdem waren die Latten nicht perfekt bündig mit den Querleisten. An keiner anderen Stelle des Bettes findet sich so eine kleine Nachlässigkeit.
Entweder unser Schreiner hat sich außerhalb des Sichtbereichs für Ökonomie entschieden, oder der Lehrling durfte den Teil bauen.
Der Lattenrost kann in der Höhe verstellt werden, so dass man sich bei einem noch sehr kleinen Kind nicht so weit bücken muss. Das Bett wächst also mit dem Kind.


Für die Höhenverstellung sorgen Ledergurte, die Durch Öffnungen in Querleisten von Kopf- und Fußende geführt werden und dann je nach gewünschter Höhe durch die Schlitze im Lattenrost.
An den Enden befinden sich genietete Schlaufen, durch die Stäbe gesteckt werden. Die Stäbe passen genau in die Aussparungen der Querleisten.


Die Seitengitter lassen sich mit acht Senkköpfen von Spanplattenschrauben in Metallösen an Kopf- und Fußende einhängen.
Vier metrische M6-Schrauben mit Senkköpfen fixieren die Seitenteile an unten umlaufenden Leisten, die eine Halbüberlappung verwenden.
Nach dem Einhängen war ich sehr skeptisch, was die Stabilität anging. Die Seitengitter hatten für meinen Geschmack eine starke Wackelneigung.
Nachdem die M6-Schrauben eingesetzt und angezogen waren, war das Wackeln jedoch beseitigt. Erstaunlich mit wie stabil das Bett ist, obwohl es sich

wirklich leicht zusammensetzen lässt.
Ein besonderes Gimmick hätte ich vermutlich nie entdeckt, hätte meine Mutter mich nicht darauf aufmerksam gemacht: ein paar der Stäbe in jedem der beiden Seitengitter lassen sich herausnehmen.
Das ist dafür gedacht, das Bett auch noch verwenden zu können, wenn das Kind alt genug ist, selbst zu entscheiden, wann es sein Bett verlassen will.